Speicherhaus: Richtfest mit Monvue und Stadt Ravensburg

17/07/2025

Ein weiterer bedeutender Meilenstein bei der Sanierung des denkmalgeschützten Ravensburger Speicherhauses wurde heute mit einem zünftigen Richtfest gefeiert. Rund eineinhalb Jahre nach dem Spatenstich würdigen die zur Ravensburger Schulz Group gehörende Immobiliengesellschaft Monvue und die Stadt Ravensburg gemeinsam mit zahlreichen Projektbeteiligten die bisher geleistete Arbeit an dem historisch bedeutenden und herausfordernden Bauprojekt in der Escher-Wyss-Straße.

Nachdem das Projekt im Dezember 2023 offiziell mit dem Spatenstich gestartet wurde, hat sich einiges getan. Nahezu das gesamte erste Jahr verbrachten verschiedene Fachfirmen insbesondere mit der für den äußeren Betrachter kaum wahrnehmbaren fachmännischen Entkernung und vor allem mit der Betonsanierung der ersten drei Geschosse. Die Arbeiten an Tragwerk und Fundamenten haben den Zeitplan teilweise stark herausgefordert – und zeigen im Ergebnis zugleich die hohe Qualität und Expertise der beteiligten Fachplaner und Fachfirmen.

Technik trifft Denkmal – Eine Sanierung unter besonderen Bedingungen
Insbesondere der Zustand des rund 100 Jahre alten Bestandsbetons war deutlich schlechter als prognostiziert und in einem über 18-monatigen Bauabschnitt wurden unter anderem 54 Stützenfüße (18 davon doppelt), 54 Unterzüge, 200 Nebenträger und 280 Deckenfelder instandgesetzt. Dabei wurden 175 Tonnen Bauschutt entsorgt und 90 Tonnen Bestandsbeton ersetzt. Die Arbeiten waren anspruchsvoll und zum Teil gefährlich, da sich beispielsweise bei der Deckeninstandsetzung teils schollenartig bis zu 1 m² große Betonteile lösten. Daher kamen für die Bauzustandssicherung knapp 180 Baumstämme zum Einsatz und auch die Sicherheitskoordinatoren haben Sorge dafür getragen, dass es bis heute trotz der widrigen Bedingungen zu keinem Personenschaden gekommen ist.

Auch die Gründung des historischen Gebäudes war zunächst unklar. Sage und schreibe 30 Sondierungen brachten schließlich die nötige Gewissheit. Für zwei neue Erschließungskerne wurde ein großflächiger Bodenaustausch mit einer über 1 Meter starker Magerbetonschicht durchgeführt. Insgesamt wurden rund 1.000 Tonnen Betonbruch aus dem Erdreich sowie zusätzlich 3.500 Tonnen Bauschuttmaterial aus dem Innen- und Außenbereich mittels 250 LKW-Ladungen abgetragen und vorschriftsmäßig entsorgt.

Zum Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit wurden an der Außenmauer auf Höhe der Bodenplatte dann fast 1.400 Bohrungen umlaufend im Abstand von je 10 cm eingebracht und mit 4.500 kg Hohlraumverfüllung sowie 2.000 Litern Injektionsmittel abgedichtet. Eine Maßnahme, die höchste Präzision erforderte.

Am historischen Dachstuhl wurden rund 13 Tonnen Holz fachgerecht zurückgebaut. Von den ursprünglichen Bauteilen konnten etwa 90% der Pfetten, Pfosten und Sparren erhalten werden. Zusätzlich wurden bisher rund 165 neue Holzelemente ergänzt und jeder Sparren angelascht. Für die Sanierung der Fachwerkwände musste das Gefach in großen Teilen ausgebaut werden. Die alten Fachwerkziegel wurden dabei ausgebaut, gereinigt und nahezu vollständig wieder im Fachwerk eingemauert. Ein höchst aufwändige, aber denkmalgerechte Arbeit.

Wie dann schließlich auch von außen wahrgenommen werden konnte, wurde für die Arbeiten am Gebäude neben dem selbsttragenden Fassadengerüst über dem südlichen Kopfbau ein freispannendes Arbeitsgerüst in 17 Metern Höhe aufgebaut, das von zwei 22 Meter langen Stahlträgern aufgenommen wird. Diese aufwändige Maßnahme war notwendig, weil das historische Dach aufgrund fehlender Tragfähigkeit nicht als Auflager genutzt werden konnte.

Mit Hilfe eines verformungsgerechten Aufmaßes wurde festgestellt, dass das Speicherhaus aufgrund einer historischen Setzung um ca. 30 cm von Nordost nach Südwest verkippt ist. Alle neuen Bodenaufbauten mussten daher dieser Neigung folgen, um die zukünftige Nutzung zu Gewährleisten. Zur Sicherstellung der Höhenlage wurden daher über 150 Meterrisse gesetzt.

Zwischenzeitlich wurde auch mit der Sanierung der Fenster begonnen. 51 bauzeitliche Fenster werden demensprechend denkmalgerecht saniert, weitere 132 Fenster werden auf Basis von originalgetreuen Plänen neu aufgebaut und in das bestehende Objekt eingepasst.

In der Spitze arbeiteten bis zum Richtfest zeitgleich bis zu 30 Fachkräfte unterschiedlichster Gewerke auf der Baustelle – ein organisatorischer Kraftakt aufgrund des Gebäudezustands, der maßgeblich durch die hohe Motivation der beauftragten Firmen und Fachplaner möglich gewesen ist.

Bauherr und zukünftiger Mieter zufrieden mit dem bisherigen Verlauf
Sven Schulz, Alleingesellschafter der Immobiliengesellschaft Monvue, zeigt sich zufrieden: „Was hier seit Anfang 2024 geleistet wurde, ist bemerkenswert. Die Kombination aus historischem Respekt, baulicher Substanz und modernen Anforderungen ist eine große Herausforderung – aber auch eine große Chance für Ravensburg. Ich danke allen Handwerkern, Planern und Partnern für ihren Einsatz und hoffe, dass wir dieses beeindruckende positive Momentum bis zur Fertigstellung im Oktober 2026 aufrechterhalten können.“

Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp ergänzt: „Das Speicherhaus ist ein Schlüsselprojekt für Ravensburg – historisch, funktional und architektonisch. Die heutige Feier ist ein deutliches Zeichen: Trotz aller Herausforderungen wird hier mit höchstem Anspruch gearbeitet. Unsere Mitarbeitenden dürfen sich schon heute auf moderne und attraktive Arbeitsplätze freuen.“

Nächste Schritte
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Dacharbeiten beginnt nun der Einbau der neuen Treppenhäuser und Aufzugskerne. Anschließend kommt die Phase des Innenausbaus. Neben der technischen Gebäudeausrüstung folgt die Herstellung der Bodenaufbauten sowie die abschließende Gestaltung von Fassade und Außenanlagen. Die Fertigstellung hat sich durch die aufwändige Bestandsanierung um 6 Monate verzögert und ist nun für Oktober 2026 vorgesehen.

Das sanierte Gebäude wird dann bis zu 200 Mitarbeitenden der Stadtverwaltung als moderner Arbeitsplatz dienen. Mit rund 5.600 Quadratmetern Fläche entstehen neue, energieeffiziente Arbeitswelten nach DNGB-Gold-Standard, ergänzt um eine potenzielle gastronomische Nutzung im Erdgeschoss.

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